CNT-IAA: Bericht vom Solidaritätstag für die Arbeiter/innen bei Capgemini

Infolge des Aufrufs der „Sektion Telekommunikation und Informationsdienste“ der CNT-IAA Madrid zu einem Solidaritätstag für ihre Mitgliedern und die Arbeiter/innen beim IT-Unternehmen Capgemini haben am 17. Mai 2013 mehrere Gewerkschaften und europäische Sektionen der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation verschiedene Aktionen durchgeführt. Es ging darum die Entlassungspläne zu stoppen, mit denen das Management dieses Unternehmens die 370 Arbeiter/innen konfrontiert hatte.

Dieser Solidaritätstag war als Teil eines 24-Stunden-Streiks geplant worden, den die subventionierten Gewerkschaften als Teil ihres Aktionsprogrammes ausgerufen hatten. Dieses sieht vor, ab dem 23. Mai mit einem unbefristeten Streik zu beginnen, falls Capgemini den Sozialplan (ERE) nicht zurückzieht.

Die CNT-Mitglieder, die bei der Firma arbeiten, haben sich an dem eintägigen Streik ebenso beteiligt, wie an der teilweisen Arbeitsniederlegung am Tag zuvor. Doch sie kritisieren dabei auch die „Legale Arbeiter-Vertretung“ (bestehend aus den Gewerkschaften CC.OO, U.G.T. und CIS-F), die mit dem Management des Unternehmens bereits im letzten Jahr dem vorherigen Plan zur Massenentlassung zugestimmt hatte. Außerdem hatte sie zugelassen, dass in den Jahren 2012 und 2013 mehrere Kündigungen im kleineren Rahmen vorgenommen wurden.

In Madrid haben nun Mitglieder der „Vereinigung aller Berufe“ (SOV) eine Kundgebung vor der Firmenniederlassung in Alcobendas durchgeführt, bei der Flugblätter verteilt und die zahlreichen zur Arbeit gehenden Streikbrecher/innen informiert wurden. Ab morgens um 8 Uhr und im Regen konnte die CNT-Kundgebung ohne Zwischenfälle stattfinden, wobei die subventionierten Gewerkschaften ihre Funktionär/innen und freigestellte Mitglieder ebenfalls dorthin geschickt hatten. Die SOV Madrid beendete diese Aktion dennoch mit einem bitteren Beigeschmack angesichts der hohen Anzahl von Streikbrecher/innen, die nicht nur entgegen unserer Interessen arbeiten, sondern auch gegen ihre eigenen.

Auch in Barcelona hat sich die dortige „Vereinigung aller Berufe“ diesem Aktionstag angeschlossen und Flugblätter in dem Firmengebäude an der Avenida Diagonal verteilt. Darin haben sie die Arbeiter/innen nicht nur zu diesem eintägigen Streik aufgerufen, sondern auch zu einem unbefristeten Streik falls der Sozialplan nicht vollständig zurückgenommen werde. Sie trafen dort auch auf eine andere Kundgebung, die ohne subventionierte Gewerkschaften durchgeführt wurde und welche sich am Schluss bei den CNT-Mitgliedern für die Solidarität bedankte.

Als slowakische Sektion der IAA hat die anarchosyndikalistische Priama Akcia eine Menge Protestfaxe an die Firmenzentralen von Capgemini in Paris, Bratislava und Madrid geschickt. Damit haben sie ihre Ablehnung gegenüber den Kündigungen und der Prekarisierung deutlich gemacht, welche die spanische Niederlassung zu verantworten hat. Außerdem sprechen sie sich gegen die miesen Arbeitsverträge aus, die dieser multinationale Konzern abschließt.

Die polnischen Genoss/innen der ZSP-IAA haben bei einem Firmensitz in Warschau Flugblätter zur Unterstützung der Mitglieder und Arbeiter/innen dieser Firma in Spanien verteilt. Gleichzeitig haben sie auf die schlechte Lage der Arbeiter/innen in Polen aufmerksam gemacht. In diesem Land, ebenso wie in der Slowakei, sollen die in Spanien vernichteten Arbeitsplätze neu angesiedelt werden, denn dort sind die Arbeiter/innen noch billiger. Dabei handelt es sich um eine eindeutige Strategie des Managements, um die Arbeitskraft kostengünstiger und unsicherer zu halten.

[Die Anarchosyndikalist/innen der „Vereinigung aller Berufe“ Paris-Nord (SIPN) haben ebenfalls an dem Solidaritätstag teilgenommen und eine Kundgebung vor der Niederlassung des multinationalen Unternehmens in Paris organisiert. Dort haben sie sich für eine Stunde zusammengefunden, um Flugblätter gegen die geplante Massenentlassung zu verteilen und über die Politik dieses Konzerns aufzuklären.]*

Wir möchten diesen Bericht mit der Feststellung beenden, dass die Aktionen der CNT-IAA einzig und ausschließlich gegen den Entlassungsplan geführt werden, damit das Management von Capgemini den Weg der allgemeinen Prekarisierung beendet, den es vor über einem Jahr eingeschlagen hat. In diesem Sinne fordern wir die Gewerkschaften CC.OO, U.G.T und CSI-F dazu auf, unsere Stärke und die internationale Solidarität nicht dazu zu benutzen, diesen Sozialplan zu „verschönern“ oder einige Anwendungskauseln zu „verbessern“. Das Ziel der CNT-IAA ist die Beendigung und Rücknahme des Entlassungsplans – keine halben Sachen, keine geheimen Abkommen und keine Aufteilung der Beute hinter verschlossenen Türen.

Zum Schluss möchten wir unseren besten und wärmsten Dank den Genosss/innen zukommen lassen, die sich an der Aktion beteiligt haben: die SOV in Madrid und Barcelona, die IT-Sektion der ZSP Warschau und die Priama Akcia in Bratislava [sowie SIPN in Paris]*. Ohne ihre Mitarbeit hätte diese Aktion nicht stattfinden können.

Keine weiteren Kündigungen bei Capgemini!

Für die Rücknahme des Sozialplans!

Sektion Telekommunikaton und Informationsdienste der CNT-IAA Madrid

informaticamadrid.cnt.es

* Kontakte nach Frankreich: z.Z. über das IAA-Sekretariat

Update

Nach dem eintägigen Warnstreik letzte Woche geht der Arbeitskampf der IT-Sektion der CNT-IAA Madrid weiter, obwohl CC.OO und UGT hinter dem Rücken der Arbeiter/inen den unbefristeten Streik zurückgerufen haben.

Am 22. Mai fand derweil auch vor der Niederlassung in La Felguera / Asturien eine weitere Solidaritätsaktion statt.

Hier könnt ihr Protestmails an Capgemini verschicken: www.priamaakcia.sk

Quellen: Report of the CNT-AIT´s Day of Solidarity with the Capgemini workers, Übersetzung: fauk4

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